Das Aneurysma

Eine potenziell lebensgefährliche Aufweitung der Schlagadern 

 

Die Blutleiter, in denen das Blut vom Herzen zu den jeweiligen Körperteilen und Organen transportiert wird, werden Arterien genannt. Diese Arterien können von unterschiedlichen Krankheiten befallen werden: Die Verkalkung ist dabei in der westlichen Wohlstandswelt die häufigste Gefäß Erkrankung. Sie macht sich meistens durch Belastungsbeschwerden der Beine bemerkbar, weshalb sie im Volksmund auch Schaufensterkrankheit genannt wird.
Durch Verengung der Adern kommt z.B. in den Beinen weniger Blut an. Die Muskeln quittieren dies bei Belastung dann mit Schmerzen. Hierüber haben wir in den St. Martini News bereits berichtet.   
 

Männer sind häufiger betroffen als Frauen 

Deutlich gefährlicher ist aber die krankhafte Aufweitung der Schlagadern, die vorwiegend bei der großen Hauptschlagader der Brust und des Bauchraumes, Aorta genannt, auftreten kann. Im Gegensatz zur Gefäßverengung treten bei der Gefäßerweiterung zunächst keine Schmerzen auf. Die Gefäße dehnen sich um ein Mehrfaches ihres normalen Durchmessers auf. Dadurch wird die Gefäßwand immer dünner und kann letztlich „platzen“. Wenn das passiert, kommt häufig jede Hilfe zu spät. Die Sterblichkeit kann dann bis auf 80% steigen. Dabei sind Männer von dieser Gefäßerkrankung deutlich häufiger betroffen als Frauen - ihr Anteil beträgt bis zu 80%. Die meisten Aortenaneurysmen treten ab dem 50. Lebensjahr auf. Risikofaktoren erhöhen die Erkrankungswahrscheinlichkeit, Raucher sind beispielsweise deutlich häufiger betroffen als Nichtraucher.
 

Vorsorgeuntersuchungen sind ratsam 

Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate im Falle einer Ruptur des Aneurysmas, ist eine Vorsorgeuntersuchung auch bei beschwerdefreien Nichtrauchern ab 50 Jahren ratsam. Bei der Entdeckung eines Aneurysmas im Bauchraum ist spätestens ab einer Größe von 5 cm die Behandlung dringend anzuraten. Hierfür bestehen zwei Möglichkeiten: Die innere Schienung der Schlagader über kurze Schnitte in beiden Leisten, im Fachjargon endovaskuläre Behandlung genannt, oder die klassische, offene Operation über einen großen Bauchschnitt. Heutzutage wird, wann immer es möglich ist, die innere Schienung bevorzugt, wenn dadurch ein großer Bauchschnitt verhindert werden kann. Häufig bestehen beide Möglichkeiten. Die offene Operation ist in den meisten Fällen eine einmalige 

Angelegenheit, bei der inneren Schienung, also dem endovaskulären Vorgehen, müssen regelmäßige Nachuntersuchungen erfolgen, da trotz der Behandlung ein weiteres Wachstum des Aneurysmas nicht sicher auszuschließen ist. Sollte dies der Fall sein, gibt es auch Möglichkeiten der inneren Schienung über die Leisten, manchmal ist aber dann doch eine offene Operation erforderlich. Beide Verfahren werden von der Gefäßchirurgischen Abteilung des St. Martini Krankenhauses in Duderstadt in bester Qualität durchgeführt. 

Bevor es aber zur Operation kommt, legen wir in St. Martini großen Wert auf eine eingehende und verständliche Beratung um eine aufgeklärte Entscheidung unserer Patienten zu ermöglichen. Wichtig: Falls allerdings ein Aneurysma der Bauchschlagader bereits Schmerzen bereitet, besteht akute Lebensgefahr und eine sofortige Notoperation ist erforderlich. 

 

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Bildnachweise:

3d rendered medically accurate illustration of an aneurysm © Adobe Stock - SciePro
Focus at a model of endovascular aneurysm repair (evar) for people education © Adobe Stock - Pijitra