Fachbeitrag Krampfadern
VARIZEN - NUR EIN SCHÖNHEITSMAKEL ODER GEFAHR FÜR DIE GESUNDHEIT?
Krampfadern sind eine ernstzunehmende Erkrankung. Dauerhaft unbehandelt, kann das schlecht abfließende Blut und der damit zusammenhängende erhöhte Venendruck zu schweren Schäden im Bein führen. Diese wiederum verursacht Vernarbungen von Unterhaut und Faszie, Ablagerungen führen zu Ekzemen und Venenentzündungen bis hin zum Ulcus cruris Varicosum, dem „offenen Bein“. Einige dieser Schäden sind nicht mehr reparabel.
WAS SIND KRAMPFADERN?
Krampfadern (lateinisch: Varizen) sind knotig-erweiterte oberfächlich verlaufende Venen, die an den Beinen bläulich durch die Haut durchscheinen. Über die Venen gelangt das Blut zurück zum Herzen, dabei muss der Körper im Wesentlichen durch die Kraft des Wadenmuskels das „gebrauchte Blut“ wieder zum Herzen gegen die Schwerkraft hochpumpen.
Ein zurückfließen des sauerstoff- und nährstoffarmen Blutes wird dabei von den Venenklappen verhindert. Bei den im Unterhautfettgewebe oberächlich verlaufenden Venen kann der Druck nicht so stark aufgebaut werden und durch fehlende Bewegung, durch langes Stehen oder Sitzen „versackt“ das venöse Blut, die Venen weiten sich und die Venenklappen können in der Konsequenz nicht mehr gut schließen, so dass das Blut der Schwerkraft folgend Richtung Fuß und nicht Richtung Herzen fließt. In der Folge kommt es zu einer Volumenüberlastung und die Venen fangen an sich in der für Krampfadern oder auch „Krummadern“ typischen Weise zu kräuseln. Dieser Prozess erstreckt sich oft über Jahre. Mediziner sprechen dann von einer chronischen venösen Insuffizienz.
TYPEN VON KRAMPFADERN
Besenreiser
Besenreiser zeigen sich als kleine rötliche oder bläuliche Verästelungen unter der Haut. Sie stellen eine wenig ausgeprägte Form der Varizen dar.
Netzkrampfadern
Netzkrampfadern liegen direkt unter der Haut in den sogenannten retikulären Venen. Das sind dünne, netzartige Venen mit einem Durchmesser etwa 2-4 mm.
Seitenastvarizen
Seitenastvarizen sind angeboren oder Folge einer chronischen venösen Stauung.
Stammvarizen
Stammvarizen treten in den Stammvenen auf. Sie sind in der Regel auf einen angeborenen Venenklappenfehler zurückzuführen.
WER IST BETROFFEN?
Aktuelle Forschungsergebnisse gehen dabei davon aus, dass rund 95 Prozent aller Fälle auf eine genetische Disposition zurückzuführen, also vererbt sind. In rund 5 Prozent aller Fälle entstehen Krampfadern infolge anderer Venenerkrankungen beispielsweise einer tiefen Beinvenenthrombose. Wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen und steigendes Lebensalter begünstigen die Erkrankung. Aber auch eine Schwangerschaft kann Krampfadern aufgrund der Hormonumstellung verursachen, die sich aber in den Monaten nach der Geburt häufig zurückbilden.
SYMPTOME
Anfänglich machen sich Krampfadern oft nur durch ein Spannungs- oder Schweregefühl in den Beinen bemerkbar, auch Schwellungen vor allem an den Knöcheln, Juckreiz oder Wadenkrämpfe können auftreten. Eine sehr warme Witterung kann den Effekt verstärken, weil sich die Gefäße zusätzlich weiten. Im fortgeschrittenen Stadium sind dann auch die verdickten dunkelblauen Venen in der gekräuselten Form unter der Haut gut erkennbar, es kommt zu Wasserablagerungen und es entstehen Ödeme mit der Folge von bräunlichen Hautverfärbungen an Unterschenkeln und Fuß.

Krampfadern bilden sich nicht von selbst wieder zurück. Sie verschlimmern sich in der Regel mit zunehmenden Lebensalter. Sprechen Sie Ihren Arzt an!
MIT DEM LASER GEGEN KRAMPFADERN
Ist die Diagnose Varikose durch diagnostische Verfahren abgesichert, z.B. einer Sonografie, die den Blutfluss bildlich darstellt oder einer Angiografie bzw. Phlebografie, die zusätzlich mit einem Kontrastmittel über eine Röntgenaufnahme aussagen über den Venenzustand ermöglicht, wird die Therapieentscheidung getroffen. An St. Martini setzen wir modernste Lasertechnik zur Behandlung der Krampfadern ein. Die Methode ist der klassischen OP-Methode des „Stripping“ oder sogenannten „Venenziehens“ deutlich überlegen, was die schnelle der Genesung und Schmerzfreiheit betrifft.
Bei dieser endovaskulären Lasertherapie wird eine dünne Lasersonde in die geweitete Vene eingeführt. Dann kommt der Laser zum Einsatz und verschließt mit seiner thermischen Energie die Vene. Für die Behandlung einer unkomplizierten Erkrankung der Stammvene (große oder kleine Rosenvene) wird dieses Verfahren in den europäischen und amerikanischen Leitlinien inzwischen an erster Stelle empfohlen. Auch bei erkrankten Venen, die nicht zu stark gekräuselt sind, kann der Laser zum Einsatz kommen. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt und inzwischen von vielen Krankenkassen übernommen. Die Schmerzfreiheit setzt anschließend schnell ein.
Zur Vorbereitung stellen Sie sich bitte in der Sprechstunde vor. Im Anschluss an die Diagnostik und die Aufklärungsgespräche wird ein zeitnaher OP-Termin vereinbart. Am Tag der Operation können Sie gegen Mittag nach Laser-OP und anschließender kurzer Überwachungsphase das Krankenhaus wieder verlassen. Nach einigen Tagen sehen wir Sie dann zu einem Kontrolltermin im Krankenhaus wieder.
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Eingriffsdauerca. 30 - 60 Minuten |
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Sportnach ca. 2 - 3 Wochen wieder möglich |
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Anästhesieörtliche Betäubung |
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NachsorgeNach einigen Tagen Kontrolle im Krankenhaus, evtl. kurzzeitige Verwendung von Kompressionsstrümpfe |
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Operationsartambulant |
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NachsorgeNach einigen Tagen Kontrolle im Krankenhaus, evtl. kurzzeitige Verwendung von Kompressionsstrümpfe |
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Arbeitsunfähigkeitnach spätestens einer Woche sind Sie wieder einsatzbereit |
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KostenDie Kosten werden inzwischen von den vielen Krankenkassen übernommen |
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Gesellschaftsofort |
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Download FlyerHier findest du alle Informationen zum Ausdrucken |
VORBEUGEN
Gewichtsreduktion bei Übergewicht, ausreichend Bewegung aber auch Saunagänge, Kneippbäder und Wechselduschen können sich positiv auswirken ebenso wie Kompressionstherapie oder Angebote für eine spezielle Venengymnastik. Es gibt keine speziellen Medikamente gegen Krampfadern, allerdings werden zahlreiche Präparate mit angeblich lindernder oder schützender Wirkung angeboten. Auch die Wirksamkeit von Salben ist nicht abschließend wissenschaftlich bestätigt und legt die Vermutung nahe, dass der wohltuende Effekt des Einmassierens wirksamer ist als die Salbe selbst.

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Rebecca Ausburg-BoleSektionsleiterin der Gefäßchirurgie Fachärztin für Gefäßchirurgie, |
Sprechstundenzeitendienstags 13:00 - 15:00 hr |