29.09.2025

Versorgungslücke für gesetzlich Versicherte mit Herzproblemen droht

Kardiologische Ermächtigungsambulanz muss Betrieb zum 30. September 2025 einstellen

 

Duderstadt, 29. September 2025 | Nach 16 Jahren erfolgreicher Arbeit endet aufgrund eines aktuellen Beschlusses des Zulassungsausschusses der Ärzte und Krankenkassen am 30. September 2025 die kardiologische Ermächtigungsambulanz am St. Martini Krankenhaus Duderstadt. Die Ambulanz wird seit dem 1. Oktober 2009 betrieben und ist damit ein wichtiger Bestandteil der kardiologischen Patientenversorgung in der Region. Für gut 200-300 Patientinnen und Patienten mit kardiologischen Behandlungsbedarf pro Quartal droht nun eine Versorgungslücke, die zu langen Wartezeiten, weiten Wegen und verständlicher Weise Ängsten und Verärgerung führen wird. „Es ist schon paradox, dass sich unsere gesetzlich-versicherten Patientinnen und Patienten, die bisher von hochqualifizierten Kardiologen in unserer Krankenhausambulanz zuverlässig, zugewandt und auf hohem Niveau versorgt wurden, nun einen neuen Kardiologen suchen müssen. Dabei wird das qualifizierte Personal von uns ja vorgehalten und kann eine schnelle und wohnortnahe Behandlung sicherstellen. Diese ist wichtig, weil ja kardiologischer Behandlungsbedarf bei Patienten Ängste, Paniken und damit hohes Interesse an einer schnellen Abklärung aufkommen lässt““, ärgert sich Geschäftsführer Markus Kohlstedde. Dabei sei ja zentrale, parteien- und institutionenübergreifende Forderung künftiger Versorgungskonzepte gerade eine stärkere Vernetzung stationärer und ambulanter Versorgung.

Gegründet und über viele Jahre geleitet wurde die von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen für gesetzlich Versicherte zugelassene Ermächtigungsambulanz 2009 durch den Kardiologie-Chefarzt Dr. med. Michael Bömeke. Nach seinem plötzlichen Tod 2024 wurde die Ambulanz von Dr. med. Dietmar Wietholt übernommen und fortgeführt. In der Kardiologischen Ambulanz werden bis heute insbesondere Patientinnen und Patienten behandelt, deren Krankheitsbilder einer speziellen kardiologischen Abklärung durch den Krankenhausarzt bedürfen. Darüber hinaus finden in der Ambulanz wichtige Nachsorgeuntersuchungen wie Defibrillator- und Schrittmacherkontrollen statt – insbesondere auch für sogenannte hochmoderne Dreikammerschrittmacher, für die nicht jeder niedergelassene Kardiologe eine Genehmigung hat. Mit ihrem Angebot ergänzte die Ambulanz sinnvoll die kardiologische Versorgung durch eine ebenfalls in Duderstadt lange etablierte internistische Praxis, die inzwischen zum hauseigenen Medizinischen Versorgungszentrum gehört.

Trotz der Absicht des Krankenhauses zur Fortsetzung dieses bewährten Versorgungsmodells und einer erneuten Antragstellung wurde die neuerliche Ermächtigung nun durch den gemeinsamen Zulassungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen versagt. Die Genehmigung ist dabei Voraussetzung für den Betrieb der Ambulanz und wird grundsätzlich nur befristet erteilt. Die derzeitige Befristung endet am 30. September 2025, so dass im Ergebnis ab dem 1. Oktober der gewohnte Betrieb nicht fortgesetzt werden kann und lange geplante Patiententermine gesetzlich versicherter Patienten abgesagt werden müssen. Der Zulassungsausschuss sieht nach eigener Einschätzung keine weitere Versorgungsnotwendigkeit für die Ermächtigungsambulanz.

„Für uns ist das vollkommen unverständlich, weil dadurch die kardiologische Versorgung der gesetzlich versicherten Menschen in unserer Heimatregion sehr geschwächt wird. Versuchen Sie mal im Umkreis einen Termin bei einem Kardiologen zu bekommen. Wir haben das einmal getestet und bei Praxen in der Umgebung angefragt. Da erhalten Sie keine Termine oder müssen mit mehrmonatigen Wartezeiten rechnen. Unsere kardiologische Ambulanz versorgt darüber hinaus auch viele Menschen, die aus dem thüringischen Eichsfeld zu uns kommen. Da entsteht eine echte Versorgungslücke“, befürchtet Markus Kohlstedde, Geschäftsführer des St. Martini Krankenhauses.

„Selbstverständlich sind wir bemüht, für unsere Patientinnen und Patienten Lösungen zu finden, um ihnen lange Wege und Wartezeiten auf ihren kardiologischen Arzttermin zu ersparen. Gleichzeitig arbeiten wir auf allen Ebenen dafür, die Zulassung für unsere Kardiologische Ambulanz schnellstmöglich wieder zu erlangen“, so der Geschäftsführer weiter.

Patientinnen und Patienten der Kardiologischen Ambulanz wenden sich bitte an das Sekretariatsteam der Kardiologie unter 05527 842-380 oder kar-amb@kh-dud.de.

Einen Wunsch äußert abschließend der Geschäftsführer: „Diese unverständliche Entscheidung wird verständlicher Weise für viel Verdruss und mitunter auch Angst bei unseren Patientinnen und Patienten führen. Wir sind ebenfalls leidtragende der Entscheidung und können betroffene Menschen nur dazu raten, sich gerne direkt an die Bezirksstelle Göttingen der Kassenärztlichen Vereinigung zu wenden und dort deutlich zu machen, was ein Wegfall dieses langjährig erfolgreichen ambulanten Versorgungsangebotes für sie bedeutet.“ 

Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen – Bezirksstelle Göttingen
Tel.: 0511 380 4412 | E-Mail: info@kvn.de

Alternativ steht auf der Website der KVN auch ein Kontaktformular für Patientenbeschwerden zur Verfügung: https://www.kvn.de/Patienten/Kontaktformulare.html

(Zeichen mit Leerzeichen: 5.252)

Bild: St-Martini-DUD_Abends.jpg

Bildunterschrift: St. Martini Krankenhaus am Abend.

Bildnachweis: Florian Grewe | St. Martini KH

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